September 1989
Im September 1989 begann die entscheidende Phase der Friedlichen Revolution. Die Montagsgebete in der Leipziger Nicolaikirche, Demonstrationen mit sprunghaft steigenden Teilnehmerzahlen, die Eskalation staatlicher Repression und die Angst vor einer chinesischen Lösung charakterisieren den September 1989 ebenso wie eine weiter anwachsende Fluchtbewegung.
Am 29. September beschloss das SED-Politbüro, die Ausreise der Prager Botschaftsbesetzer über die DDR zu erlauben - und versuchte damit wenige Tage vor dem Staatsjubiläum noch einmal den Anschein von Handlungsfähigkeit zu erwecken.
Der wöchentlich beschleunigten Entwicklung mit täglich neuen, oft überraschenden Ereignissen soll die jetzt an jedem Montag ergänzte Präsentation ausgewählter Quellen Rechnung tragen.
Die immer öffentlicheren Forderungen ließen an Deutlichkeit kaum noch zu wünschen übrig:
Das am 9. und 10. September gegründete Neue Forum prangerte die "offensichtlich" gestörte "Kommunikation zwischen Staat und Gesellschaft" an - seine Nicht-Zulassung gab der Opposition immer weiteren Auftrieb. Informations- und Solidaritätsveranstaltungen, Fürbittandachten und Resolutionen machten die beschleunigte Entwicklung offenkundig.
Unbeirrt wie bereits zum Jahresanfang setzten sich auch in den letzten Tagen vor dem 40jährigen DDR-Jubiläum die von Partei und Staat inszenierten farben- und symbolträchtigen Rituale fort.
Der graue Alltag und immer ausgeprägtere Zukunftsängste lassen sich dagegen in Eingaben aus diesen Wochen erahnen: