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28. bis 30. September: Pläne

Die montäglichen Magdeburger „Gebete zur demokratischen Erneuerung“ verzeichneten rasch wachsende Teilnehmerzahlen – in staatlichen Einschätzungen wurde ein neues Zentrum der Opposition befürchtet.

Die gleichzeitigen Vorbereitungen auf das 41. Jahr der DDR umfassten auch die Diskussion des Volkswirtschaftsplans für 1990.

Realitätsferne Erwartungen („die Wohnungsfrage als soziales Problem bis 1990 zu lösen“) und phrasenhafte Gesamteinschätzungen standen in umfänglichen Stellungnahmen neben unübersehbaren Hinweisen auf wachsende Unzufriedenheit darüber, „daß sich die veröffentlichten Ergebnisse der Planerfüllung unzureichend in der Versorgung der Bevölkerung widerspiegeln.“

Die gewohnten Rituale der
Bestarbeiterkonferenzen hatten
sich längst weit von einer auch
in den Betrieben zugespitzten
Diskussion über Desinformation,
Versorgungsdefizite und Privilegien
entfernt.

Gleichwohl schlossen immer noch Kampfgruppen in den Betrieben ihre Ausbildung ab (die auch auf bürgerkriegsähnliche Auseindersetzungen orientiert wurde). Und im Bemühen um die Schaffung einer historischen Legitimation für die DDR wurde beispielsweise der als Thomas-Müntzer-Jahr begangene 500. Geburtstag des sozialkritischen Theologen für die revolutionäre Traditionspflege vereinnahmt.

„Konkrete, sichtbare Veränderungen“ im Hier und Jetzt dagegen wurden von der Bevölkerung in einer Vielzahl von Stimmungsberichten gefordert: