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Nachlese: „Walther Rathenau. Der Begründer der mitteldeutschen Chemieregion“.

Nach einführenden Worten von Dr. Björn Schmalz zum 150. Geburtstag Thomas Manns, dessen politischer Aktivismus nach neueren Studien insbesondere durch die Ermordung Walther Rathenaus angetrieben wurde, gab Dr. Matter einen Abriss des Lebens Rathenaus. Er fokussierte dabei seine Ausführungen auf das Elternhaus und die Vorbildfunktion des Vaters Emil Rathenau, dem Gründer der AEG. Auch auf die Studienzeit in Berlin und Straßburg mit den Studienfächern Physik, Chemie, Volkswirtschaft und Philosophie sowie die künstlerischen Fertigkeiten Rathenaus ging der Referent ein. Besonders hob Matter jedoch den Erfinderreichtum im Bereich der technischen Elektrochemie und die kaufmännischen Fertigkeiten Rathenaus hervor, die 1893 in der Gründung der Elektrochemischen Werke Bitterfeld ihren ersten Höhepunkt fanden. 

Die Lebensabschnitte des Unternehmers Rathenau, der ab 1919 der AEG vorstand und bis zum Ende seines Lebens Mitglied in 86 deutschen und 21 ausländischen Aufsichtsräten war, sowie die Politikers, beginnend als nichtoffizieller Berater der Reichsregierung 1919, als Wiederaufbauminister 1921 und als Außenminister 1922 beleuchtete Matter dann unter Zugrundelegung der zahlreich erschienen Publikationen. Den Abschluss des Vortrages bildeten die Erkenntnisse Matters, die er insbesondere unter Verwendung der im Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Merseburg bewahrten Überlieferung zum Attentat und zur Fahndung nach den Mördern Rathenaus (LASA, C 49 Polizeipräsidium Halle, Nr. 2) gewonnen hatte. Hierbei ging Matter auch auf die durch die Nationalsozialisten und Rechtsextremisten bis heute wahrnehmbare Verehrung der Mörder Rathenaus, insbesondere auf der Burg Saaleck ein.
Den Bogen zum Ausgangspunkt des Vortrags, also zur besonderen Rolle Rathenaus für die Begründung des mitteldeutschen Chemiedreiecks, zog Matter dadurch, dass er nach der auf die Initiative Rathenaus zurückgehenden Gründung der Elektrochemischen Werke Bitterfeld auf die zahlreichen weiteren Gründungen von chemischen Werken in der Region verwies, so beispielsweise die auf Chemische Fabrik Griesheim in Bitterfeld (1894) und die Agfa-Farbenfabrik Wolfen (1895).