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14. bis 20. September: Opposition

An der Notwendigkeit eines politischen Umbruchs bestanden Mitte September wenig Zweifel. Fast schon anachronistisch mutete die staatliche Reaktion an: die Bürger „anzuhören“, Anträge „entgegenzunehmen“ und Antragsteller zu belehren, dass „Gründungshandlungen erst nach der Bestätigung der Anmeldung durch das zuständige staatliche Organ zulässig sind“.

Insbesondere Anträge auf Zulassung des Neuen Forums, die am 19. September beim Ministerium des Innern und in den Bezirken gestellt wurden, sollten durch Vorladung zu Einzelgesprächen erledigt werden, da für die Gründung einer derartigen Vereinigung „keine gesellschaftliche Notwendigkeit besteht“.

Auch die vormaligen Blockparteien bemühten sich, als Opposition aufzutreten:

„Kein Volk der Erde“, so der Tenor von „Hetzschriften“ in Wolmirstedt, „läßt sich auf die Dauer von seiner Regierung bevormunden und belügen“:

Während die SED auf unzähligen Veranstaltungen begann, scheinbar ungerührt ihre vierzigjährige Herrschaft zu feiern, boten die Widersprüche des Jahres 1989 nicht nur Kabarettisten gute Voraussetzungen: