Juli 1989
200 Jahre nach der Französischen Revolution setzten sich die Umwälzungen in Osteuropa fort: Auf der Jahrestagung des Warschauer Paktes gab die Sowjetunion die „Breschnew-Doktrin“ auf – die eingeschränkte Souveränität der Mitgliedsstaaten wurde damit widerrufen und deren eigenständigen Entwicklungen der Weg gebahnt.
In der DDR setzte im Juli eine immer massivere Fluchtwelle über Ungarn nach Österreich ein – seit Mitte des Monats wurden die ungarischen Grenzbefestigungen abgebaut. Zugleich versuchten DDR-Bürger in den Botschaften und der ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Prag, Budapest und Berlin ihre Ausreise zu erzwingen.
Der Aufruf der evangelischen Theologen Martin Gutzeit und Markus Meckel zur Gründung einer Sozialdemokratischen Partei leitete am 24. Juli die neue Phase einer auch parteipolitischen Formierung der Opposition ein.
