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Planerfüllung

Der 1989 rasch fortschreitende wirtschaftliche Verfall änderte im 40. Jubiläumsjahr der DDR wenig an ambitionierten Plänen, über deren Erfüllung ungeachtet der sich zuspitzenden politischen Krise in bewährter Form berichtet wurde.

Sogenannte "Sichtagitationen" zeigten die vermeintlichen Planerfolge auch im öffentlichen Raum auf (wie hier im Hauptverwaltungsgebäude der Leuna-Werke).

Trotz wachsender Unzufriedenheiten wurde die Versorgung mit "Waren des Grundbedarfs" als "durchgängig stabil gesichert" eingeschätzt.

Die Versorgungslücken klangen nur am Rande an:

Die „Aufnahme der Serienproduktion der Farbfernsehempfänger der 4. Grundkonzeption mit erhöhten Gebrauchswerteeigenschaften, verbesserten Qualitätsparametern und neuem Design“ stand ebenso an wie die zu 105,9 % erfüllten Investitionspläne für ein Atomkraftwerk im Bezirk Magdeburg:


Die Planerfüllung schlägt sich auch in den fotografischen Quellen aus dem betrieblichen Alltag nieder.

Im Juli 1989 wurde das erste Halbjahr ausgewertet, fanden Plandiskussionen für das Jahr 1990 statt, wurde zu Höchstleistungsschichten aufgerufen, erfolgten Auszeichnungen für besondere Einsatzbereitschaft und wurden Ehrennamen verliehen.

Ausgezeichnet wurde beispielsweise der VEB Fernsehgerätewerk „Friedrich Engels“ Staßfurt:

Auch über die „wachsende Kritik bis hin zu offenen Zweifeln an der Richtigkeit der Wirtschaftsstrategie“ finden sich Hinweise in den Quellen:

Während marktstrategische Konzepte für die Exportbeziehungen in den Jahren bis 1995 erarbeitet wurden, mussten Planerfüllungsprobleme im Inneren durch „sozialistische Hilfe“ zusätzlicher Arbeitskräfte gemildert werden.