8. November: Rücktritte
„Immer lauter“ erhob sich Anfang November „der Ruf nach Aufgabe des Führungsanspruches der SED“ – deren Funktionäre waren jedoch „nicht willens und in der Lage, persönliche Standpunkte zu aktuellen Fragen zu geben.“
Auch am Abend des 8. November kam es zu Demonstrationen mit Sprechchören wie „Wir sind das Volk“ und „Wir wollen Demokratie“:
In Berlin tagte am 8. und 9. November das Zentralkomitee der SED. Das Politbüro trat am 8. November zurück. Der Hallenser SED-Bezirksvorsitzende Hans-Joachim Böhme wurde allerdings am gleichen Tag erneut in dieses Gremium gewählt. Auf Bezirksebene verstärkte sich jetzt mit „Unwillensbekundungen, Austritten und Parteibeitragsverweigerungen“ der Protest.
In einer außerordentlichen Sitzung der SED-Bezirksleitung verspürte ein Teilnehmer am 8. November „die Konzeptionslosigkeit, Sprachlosigkeit, ja noch viel schlimmer, die Nichtaktionsfähigkeit“:
Böhmes Rücktritt als 1. Sekretär der Bezirksleitung folgte in der Nacht vom 8. auf den 9. November, dem Politbüro gehörte er nur noch einen weiteren Tag an.