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November 1989

Im November 1989 überstürzten sich die Ereignisse:

Anhaltende Großdemonstrationen in Berlin, Leipzig, Halle, Magdeburg und anderenorts formulierten immer eindeutigere Forderungen. Die SED unterlag einem dramatischen Autoritätsverlust: Nach dem Rücktritt von Ministerrat und Politbüro wurde auch in den Bezirken die Ablösung führender Funktionäre verlangt.

Der Massenprotest mündete in den Mauerfall und besiegelte damit das Ende der SED-Diktatur.

Zunehmend beteiligten sich Arbeiter an den Protesten, und auch in den Betrieben wurde die führende Rolle der SED längst in Frage gestellt. Zu zaghaftes Eingehen
auf die Forderungen
nach Reformen und eine verspätete Dialogpolitik, wie hier in einem Forum mit Buna-Beschäftigten oder beim "Roten Treff" des Generaldirektors, hatten keine Chance mehr.

Sorgfältig registrierte die Deutsche Volkspolizei im Bezirk Magdeburg im November insgesamt 39 Kirchenveranstaltungen und 44 Demonstrationen, deren Losungen die politischen Forderungen der Friedlichen Revolution bündelten.

Seit Oktober kam es auch zu Demonstrationen vor MfS-Dienststellen – in Halle zogen am 30.10.1989 rund 2.000 Menschen nach einer Massenkundgebung zur Bezirksverwaltung.

Mit der Umbenennung der Staatssicherheit in ein sogenanntes Amt für Nationale Sicherheit erfolgte im November lediglich eine kosmetische Korrektur.

„Daß es vielen Kommunisten, darunter Mitgliedern der Sekretariate der Kreisleitungen, überaus schwer fällt, mit der neuen Lage fertig zu werden, den Ernst der Lage voll zu erfassen und alte Denkweisen abzustreifen“, konnte am Monatsanfang auch die SED-Bezirksleitung Magdeburg nicht mehr übersehen.

Der Bericht einer SED-Kreisleitung endete zwar mit der lakonischen Einschätzung, „die staatliche und öffentliche Ordnung und Sicherheit ist gewährleistet“, vermittelte jedoch ein ungeschönteres Bild und zitierte „Meinungsäußerungen“ aus dem Dialogforum mit einer Jugendbrigade: