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2. bis 8. November: Demonstrationen

In der ersten Novemberwoche erlebte die DDR die größte Demonstration ihrer Geschichte – eine halbe Million Menschen beteiligten sich am 4. November in Berlin, zwei Tage später folgten bei der Leipziger Montagsdemonstration 400.000 Bürger.

Ein „tiefgründig“ gestörtes Vertrauensverhältnis zwischen Partei, Regierung und Bevölkerung war nicht mehr zu übersehen:

In Dessau nahmen am 3. November mehrere Tausend Menschen in vier Kirchen an „Gebeten um Erneuerung“ teil, denen eine Demonstration mit 15.000 und ein Dialogforum mit 40.000 Teilnehmern folgten. Am gleichen Abend beteiligten sich 13.000 Personen an einer ähnlichen Veranstaltung in Bernburg (und verlangten „Gorbis Reformen herbei“).

In Magdeburg erreichte die Friedliche Revolution am 4. November einen Höhepunkt, als ein Bürgerforum auf dem Domplatz bis zu 50.000 Teilnehmer verzeichnete.

In Halle demonstrierten am 7. November 70.000 Menschen und erhoben neuerliche Rücktrittsforderungen gegen den 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung. Demonstrationen fanden an diesem Abend auch in Weißenfels, Bitterfeld und anderswo statt – Sprechchöre richteten sich gegen das MfS und die Mauer.

 

Die „krisenhaften Zustände“ in den volkseigenen Betrieben mündeten immer häufiger in die Forderung, sich der Verantwortung zu stellen:

Zögerlich bekannte sich auch der FDGB zur „Mitverantwortung für die entstandene Lage“ und versuchte, sein Überleben mit neu definiertem Selbstverständnis zu sichern:

Auch innerhalb der SED waren längst zunehmend kontroversere Diskussionen zu verzeichnen – die Anregung, „berechtigte Forderungen aus den Demonstrationen auf der Straße“ zu übernehmen, stand neben massiver Kritik an führenden Genossen:

Der Themenschwerpunkt in der Woche 02.-08.11.1989