Archivalische Quellen über Heimatvertriebene und Flüchtlinge aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
Archivalische Quellen über Heimatvertriebene und Flüchtlinge aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg standen im Mittelpunkt eines Vortrags, den Dr. Norbert Wehner als wissenschaftlicher Archivar a.D. am 15. Mai auf Einladung der AG Genealogie im Kultur- und Heimatverein Magdeburg e.V. hielt. Rund 30 Zuhörende waren in den Veranstaltungsraum des Literaturhauses in Buckau gekommen, um am Beispiel von Archivalien der Abteilung Magdeburg des Landesarchivs Sachsen-Anhalt neue Impulse für ihre Forschungen zu erhalten.
Ausgehend von einer Definition des Begriffs „Bevölkerungspolitik“ näherte sich Wehner seinem Thema, indem er auf staatliche Motivationen für eine Steuerung von Bevölkerungsfragen einging. Ein Engagement in der Bevölkerungspolitik sei nach Ende des Zweiten Weltkriegs umso dringlicher gewesen, da eine Vielzahl von Menschen ihre Heimat verlassen musste und umfassende Bevölkerungsbewegungen in und durch das Gebiet des heutigen Landes Sachsen-Anhalt stattfanden – beispielsweise aus dem heutigen Tschechien und der Slowakei sowie in geringem Umfang aus Dänemark. Bewusst habe die damalige Verwaltung anstelle der Begriffe „Flüchtlinge“ und „Vertriebene“ den Terminus „Umsiedler“ verwendet, um keine Aussichten auf eine Rückkehr entstehen zu lassen.
Wie sich diese Zeit der Umsiedlungen im Schriftgut der Behörden spiegelt, erfuhren die Zuhörenden anhand einer breiten Auswahl von weithin noch unbekannten Archivalien. Neben statistischen Volkszählungs- und Transportlisten gehören etwa biographische Quellen dazu, die aufgrund gesetzlicher Schutzfristen jedoch noch nicht gänzlich frei genutzt werden könnten.