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Januar 1989

Zu Beginn des Jahres 1989 zeichnete sich der rasche und umfassende Erfolg der ostmitteleuropäischen Revolutionsbewegungen noch nicht ab. Erich Honecker unterstellte für die DDR am 19. Januar unbeirrt, die Mauer bleibe „in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen“.

Das Sputnik-Verbot wirkte am Jahresanfang nach, symbolträchtige Jubiläen wurden neu interpretiert, Pläne und deren Erfüllung spielten zur Strukturierung des Jahres eine ungebrochene, aber zunehmend realitätsferne Rolle.
Der Alltag und seine Veränderungen deuten sich in mehrseitigen Dokumenten mit ihrer sehr formalisierten Sprache und ermüdenden Wiederholungen eher zwischen den Zeilen an.

Die zum Teil inszenierte Wirklichkeit in fotografischen Momentaufnahmen des betrieblichen Alltags wiederum lässt von der späteren Dynamik des Jahres 1989 noch wenig erahnen, sondern repräsentiert eher die selbst wahrgenommene „Normalität“.

Die Archivalien aus dem Landeshauptarchiv stehen für die Widersprüche eines Jahres 1989, dessen Ergebnisse im Januar kaum absehbar waren. Die präsentierten Quellen sollen zu einer kritischen Lektüre und Betrachtung einladen – sie erheben nicht den Anspruch einer umfassenden Darstellung der DDR-Geschichte.