Vortrag von Dr. Jan Scheunemann:
„Thomas Müntzer und der Bauernkrieg in der DDR“
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Die DDR sah sich als ein Land, das Thomas Müntzers Vermächtnis erfüllte. Geradezu paradox erscheint es heute, dass der atheistische Arbeiter-und-Bauern-Staat ausgerechnet einen Pfarrer und evangelischen Theologen zu seinem Ahnherrn erkor, der sich selbst als „Verstörer der Ungläubigen“ bezeichnete.
Ausgehend von Martin Luthers Verteufelung Müntzers fragt der Vortrag einerseits nach den Voraussetzungen für die Stilisierung Müntzers zum „revolutionären Bauernkriegsführer“. Andererseits zeichnet er die unterschiedlichen Phasen seiner Rezeption im Osten Deutschlands nach.
Dr. Jan Scheunemann studierte Museologie an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Während des Studiums arbeitete er in Museen in Deutschland, England und Kanada. Nach einem Aufbaustudium in den Fächern Neueste Geschichte / Zeitgeschichte an der Universität Rostock und der McGill University Montreal schloss er 2008 seine Promotion unter dem Titel „‘Gegenwartsbezogenheit und Parteinahme für den Sozialismus‘. Geschichtspolitik und regionale Museumsarbeit in der SBZ/DDR 1945–1971“ ab.
Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt sowie beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt/Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale). Aktuell ist er bei der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt tätig und dort für ein Forschungsprojekt zur Enteignung von Kunst- und Kulturgut während der Bodenreform verantwortlich. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste durchgeführt.
Alle Interessierten sind zur Veranstaltung herzlich eingeladen. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig. Der Eintritt ist frei.
Veranstaltungsort:
Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Magdeburg, Brückstraße 2, 39114 Magdeburg (Ausstellungs- und Vortragsraum)
Datum:
Mittwoch, den 12.03.2025, um 18.00 Uhr