17. Juni 1953 im heutigen Sachsen-Anhalt
Der Aufstand des 17. Juni 1953, an dem an über 700 Orten der DDR rund eine Millionen Menschen teilnahmen, war ein einschneidendes Ereignis: Den offenen Protest gegen die SED-Diktatur, der mit Forderungen nach freien und geheimen Wahlen sowie nach der Wiedervereinigung Deutschlands verbunden war, schlugen sowjetische Panzer nieder. Während das SED-Regime den Aufstand in der Folge als vom Westen gesteuerten Putschversuch deutete, wurde in der Bundesrepublik mit einem gesetzlichen Feiertag der gewaltsamen Unterdrückung des Aufstands durch SED-Regime und Sowjetunion an einem jährlichen Tag der Deutschen Einheit gedacht. Die Aufnahmen von sowjetischen Panzern, die sich gegen die Zivilbevölkerung richten, wiederholten sich beim Ungarischen Aufstand 1956 und beim Prager Frühling 1968 und sollten das Bild der Sowjetunion nachhaltig prägen. Die Erinnerungen an den 17. Juni 1953 beeinflussten schließlich auch die Akteur*innen der Friedlichen Revolution in ihrem Handeln.
Die Wahrnehmung der Ereignisse des 17. Juni 1953 unterschied sich jedoch regional und in Abhängigkeit von der Perspektive der beteiligten Zeitgenossen. 70 Jahre danach lohnt sich ein Rückblick auf die historischen Ereignisse. Im Jahr 2018 konnte das Landesarchiv den Nachlass des Kraftfahrzeugmechanikers Rolf Heyer (1924 bis 1999) übernehmen, der das Geschehen in Magdeburg fotografierte. Seine Bilder gehören zu den wenigen Fotoaufnahmen von den Ereignissen in Magdeburg. Sie dokumentieren vor allem den Aufbruch von Streikenden des Geräte- und Armaturenwerkes Magdeburg, vorm. Schäffer & Budenberg, am Morgen in Richtung Innenstadt sowie die Eskalation der Ereignisse vor dem Gebäude und auf den beiden Höfen der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei (BDVP) Magdeburg (dem heutigen Sitz des Ministeriums für Inneres und Sport), vor dem Bezirksgericht und der Strafvollzugsanstalt Sudenburg. Über die Höfe drangen die Demonstrierenden in das Erdgeschoss der BDVP ein. Das Erscheinen der sowjetischen Panzer markierte das Ende der dortigen Aufstandshandlungen.
Anlässlich des 70. Jahrestags des Aufstands veröffentlicht das Landesarchiv in Kooperation mit dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung und der Landeszentrale für politische Bildung, das 8. Heft seiner neuen Reihe QuellenNAH. Dieses nimmt anhand didaktisch aufbereiteter Quellen den Aufstand des 17. Juni 1953 in den Bezirken Magdeburg und Halle in den Blick.
Die Online-Ausgabe des Hefts zum 17. Juni 1953 in Sachsen-Anhalt finden Sie hier.
Die bisherigen Hefte der Reihe QuellenNAH finden Sie hier.