März 1990
Der März 1990 geriet zu einem Übergangsmonat zwischen revolutionärem Aufbruch und deutscher Wiedervereinigung.
Zehn Monate nach den manipulierten Kommunalwahlen und vier Monate nach dem Fall der Mauer besiegelten die ersten freien Wahlen in der Geschichte der DDR das Ende der SED-Herrschaft.
Die Protestdemonstrationen des Herbstes 1989 gingen 1990 in Wahlkampfveranstaltungen alter und neuer Parteien über, die im Konzentrationsprozess des politischen Spektrums unter ungleichen Startvoraussetzungen antraten.
Im Monat der in Deutschland gescheiterten Revolution von 1848 vollendete die letzte Volkskammerwahl, was die Friedliche Revolution mit Fluchtbewegung und Massenprotesten ausgelöst hatte.
Die DDR war mit Wahlplakaten zugepflastert, zugleich häuften sich die Sprüche an Wänden und Mauern.
Der Übergangsprozess dieser Monate drückte sich auch in Inhalten und Gestaltung der Plakate aus, die den komplizierten Formierungsprozess des Parteiensystems widerspiegelten und zum Teil direkt an die Bürgerbewegung anknüpften.
Der Systemwechsel wurde mit den Wahlen entscheidend vorangetrieben - aber auch die vormaligen Blockparteien mühten sich mit Rückbezug auf DDR-Traditionen um Anpassung an neue Bedingungen.
Der Zentrale Runde Tisch, ein Wegbereiter freier Wahlen, trat am 12. März 1990 zu seiner letzten Sitzung zusammen. Die regionalen Runden Tische arbeiteten weiter - und stimmten einem gemeinsamen Gremium für die Bezirke Magdeburg und Halle zu.
Die Vorbereitung der Landesgründung stand neben der „Aufrechterhaltung des Alltagslebens“.
Auch die Räte der Bezirke beteiligten sich in der Schlussphase ihrer Existenz an den Vorbereitungen:
Die nur kurzzeitige Nachkriegsexistenz Sachsen-Anhalts ließ in der Friedlichen Revolution zunächst wenig Landesbewusstsein aufkommen (und bereits Anfang März trat zunächst die Hauptstadtdiskussion in den Vordergrund).