Rückblick auf die Friedliche Revolution: Prof. Dr. Konrad Breitenborn im Gespräch
Am 4. Februar setzte das Landesarchiv in Magdeburg seine Veranstaltungsreihe „Revolution im Rückblick. Zeitzeugen im Gespräch zur Friedlichen Revolution“ fort. Zu Gast war Prof. Dr. Konrad Breitenborn, Mitglied der FDP-Fraktion im ersten Landtag von Sachsen-Anhalt (1990-1994). Nach den Einführungen von Dr. Detlev Heiden, Leiter des Landesarchivs, und Dr. Ralf Lusiardi, Leiter der Abteilung Magdeburg, entwickelte sich ein sehr angeregtes Gespräch. Im Mittelpunkt standen dabei die Ereignisse im November 1989 in Wernigerode, die Formierung der Parteienlandschaft im Laufe des Jahres 1990 und die Gründung des Landes Sachsen-Anhalt.
Die eindrücklichen persönlichen Erinnerungen von Herrn Breitenborn an die Revolutionszeit gewannen durch Filmausschnitte von Demonstrationen in Wernigerode und persönliche Dokumente zusätzlich an Anschaulichkeit. Dass am 4. November mit den damals sehr begrenzten Kommunikationsmöglichkeiten in Wernigerode ein ,Flashmob‘ mit großer Beteiligung möglich war, verdeutlichte den Leidensdruck und die Aktionsbereitschaft in großen Teilen der Bevölkerung auch in der Provinz. In Wernigerode wurde auch schon bald die Frage der deutschen Einheit kontrovers diskutiert – aber mit deutlichem Übergewicht der Befürworter, zu denen Breitenborn sich selbst zählte.
Dessen Weg in die Landespolitik war, wie bei vielen Protagonisten im Jahr 1990, nicht von langer Hand vorbereitet und betrieben, sondern auch von Zufälligkeiten abhängig und nicht zuletzt durch den überraschenden Wahlerfolg der FDP am 14. Oktober ermöglicht worden. Zuvor mussten sich aber erst noch Blockparteien, alternative Bündnisse und die westdeutschen Parteien zu einer neuen Parteienlandschaft formen – ein nicht einfacher Prozess mit Vorbehalten und Kompromissen, bei dem der Einfluss der Westparteien in Sachsen-Anhalt zunächst überschaubar blieb.
Der Spannungsbogen des Rückblicks schloss mit der politischen Arbeit im neuen Landtag, der in einer unüberschaubaren Aufbruchszeit Erhebliches geleistet hat. An dieser politischen Aufbauarbeit hatte Konrad Breitenborn als Vorsitzender des Landtagsausschusses für Kultur und Medien einen nicht unmaßgeblichen Anteil.