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Karikiert, verspottet und kritisiert

Der Herzog von Anhalt-Dessau und seine Beamten im Revolutionsjahr 1848

Zu den Errungenschaften der Revolution von 1848/49 gehört in den anhaltischen Herzogtümern wie auch in anderen Territorien die Einführung der Presse- und Meinungsfreiheit, die erst eine öffentliche Auseinandersetzung mit herrschenden gesellschaftspolitischen Missständen ermöglichte. Sie manifestierte sich in der Herausgabe einer kaum überschaubaren Vielfalt von Zeitungen und Flugschriften, der Gründung politischer Klubs und Vereine sowie der Abhaltung von Versammlungen und Debatten.

Als wirksames Mittel der Kritik diente darüber hinaus auch die Satire. Davon zeugen ein Spottgedicht und eine Karikatur aus der Revolutionszeit, die heute noch in der Abteilung Dessau des Landesarchivs Sachsen-Anhalt überliefert sind. Bereits die ersten beiden Strophen des Gedichts verdeutlichen, dass der anonyme Autor die Vernachlässigung der Regierungsgeschäfte durch Herzog Leopold Friedrich von Anhalt-Dessau und die reaktionäre Politik seiner Beamten kritisiert:

 

„Anhalt Herzog Leopold/

Der Geitzige genannt/

Liebt wohl der

Unterthanen Geld/

Doch nicht den Bürgerstand;

So zieht er sich in Wald zurück/

Und jaget Tag und Nacht/

Dann liegt der

Bürger Wohl und Glück/

In der Beamten Macht...."

 

Die vorliegende Karikatur stellt als „feste Säulen“ der herzoglichen Macht die Geistlichkeit, das Militär und Beamtentum dar und prangert an, dass breite Schichten der Bevölkerung nicht daran beteiligt waren. Die Zeichnung ist eine von 36 Karikaturen aus der Revolutionszeit, die dem Landesarchiv 2012 aus Privatbesitz als Depositum überlassen wurden.

 

Der Verlauf der revolutionären Ereignisse in Anhalt ist im Landesarchiv außerdem natürlich in den Behördenakten, aber auch in einer Flugblattsammlung dokumentiert. Bei Interesse können die Quellen gerne im gemeinsamen Lesesaal des Archivverbunds Dessau während der Öffnungszeiten eingesehen werden.