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Fast 45.000 weitere Erschließungsdatensätze

Seit dem letzten Update Anfang September 2017 stehen in unserer Datenbank insgesamt rund 1,2 Millionen Erschließungsdatensätze zur Verfügung. Einige besonders interessante Bestände, die jetzt online rechercherbar sind, möchten wir Ihnen im Folgenden vorstellen.

F 89 und F 90: Bergbehörden Halle (1858 - 1969) und Staßfurt (1917 - 1968)

1946 entstanden aus den 1943 gebildeten Bergämtern Halle (zuvor Bergrevier Halle) und Magdeburg (ab 1. Juli 1945 Bergamt Staßfurt) zunächst die Technischen Bergbauinspektionen Halle und Staßfurt als untere Bergbehörden. Diese hatten die Durchführung von Sicherheitskontrollen über die im Zuständigkeitsbereich belegenen Bergbaubetriebe zur Aufgabe. Dies umfasste die technischen und sicherheitstechnischen Einrichtungen, die Gefahrenbekämpfung, den Lagerstätten- und Oberflächenschutz.

1960 entstanden aus diesen Technischen Bezirks-Bergbauinspektionen die Bergbehörden Halle und Staßfurt, die bis 1990 ihre Tätigkeit ausübten.
Die Bergaufsicht richtete sich insbesondere auf Baustoffbetriebe und keramische Industrie, auf aufgelassene Bergwerksanlagen, auf Halden und Restlöcher bei betriebenen und stillgelegten Betrieben, auf Zustimmung oder Stellungnahme zu Bauvorhaben in Bergbauschutzgebieten sowie auf Mitarbeit in den Bezirks- und Kreiskatastrophenkommissionen. Sachlich war die Bergbehörde Staßfurt zudem verantwortlich für die Einhaltung der Bergaufsichtsbestimmungen in allen Betrieben der DDR zur Erkundung und Förderung von Erdöl und Erdgas, zur geologischen Forschung und Erkundung und zur behälterlosen unterirdischen Speicherung von Gas.

Die überlieferten Unterlagen spiegeln einerseits das Tätigkeitsspektrum und den Zuständigkeitsbereich der Bergbehörden wider. Andererseits finden sich in den Archivalien umfangreiche Informationen über den Betrieb und die technischen Anlagen der zu beaufsichtigenden Braun- und Steinkohlen-, Kupfer- und Eisenerzbergwerke, Kaliwerke, Salinen und Heilquellen, aber auch von Fluss- und Schwerspatgruben. Des Weiteren sind in den Beständen Abhandlungen über die Wasserverhältnisse der Bergbauregionen, die Durchführung von Erkundungsbohrungen, aufgetretene Bergschäden und Rekultivierungsmaßnahmen überliefert.

Die Erschließungsinformationen der bereits existierenden Findkarteien wurden in die Datenbank übertragen und stehen nun zur Onlinerecherche zur Verfügung.

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U 8c: Ahnentafeln der Halberstädter Domherren (1517-1804)

Der Bestand mit 198 Urkunden kehrte 1881 aus dem Geheimen Staatsarchiv Berlin in die Provinz Sachsen zurück. Einige, relativ wenige Ahnenatteste und andere Sonderformen gehören neben den Ahnentafeln ebenfalls zu diesem Bestand. All diese Dokumente hatten den Zweck, den Nachweis von 16 Adligen in der Ururgroßelterngeneration zu erbringen, was Voraussetzung für die Aufnahme ins Domkapitel war. Die Ahnentafeln gehören mit den farbigen Wappen und oft zusätzlichem kunstvollen Beiwerk zu den prächtigsten Archivalien überhaupt. Personenkundlich stehen zunächst die Probanden im Mittelpunkt, die großenteils und erwartungsgemäß aus dem regionalen Adel stammen, wozu wegen der Ausdehnung des Bistums Halberstadt bis zur Oker auch braunschweig-lüneburgische Familien zu rechnen sind.

Von Mecklenburg bis zum Mittelrhein reichen die Herkunftsorte vieler weiterer Kandidaten. Auffällig ist das Vordringen österreichischer, bayerischer und anderer katholischer Aspiranten um 1630, also nach dem vorläufigen Triumph der Liga in der zweiten Phase des Dreißigjährigen Krieges und dem Restitutionsedikt. Hierdurch wurde versucht, dem Halberstädter Domkapitel wieder ein katholisches Gepräge zu verschaffen. Ein extremer östlicher Ausleger ist eine in Mitau (lettisch: Jelgava), der Hauptstadt Kurlands, ausgestellte Tafel für einen von der Recke. Da die Ahnentafeln und –atteste von vier Standesgenossen unterschrieben und gesiegelt werden mussten, ergibt sich eine weitere, noch reichhaltigere personengeschichtliche Dimension. Man erkennt daran, welche Familien sich nahestanden.

Die elektronische Verzeichnung wurde extern durch Herrn Dr. Jörg Wunschhofer begonnen, der dem Landesarchiv Sachsen-Anhalt im Januar 2017 eine vollständige Auflistung der Probanden und Ausstelldaten zur Verfügung stellte. Auf diese Vorarbeiten Herrn Wunschhofers konnte das Landesarchiv aufbauen und spricht diesem daher an dieser Stelle seinen Dank aus.

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A 4b und A 4c: Stifte St. Nikolai (1519-1812) und St. Sebastiani (1215-1835) zu Magdeburg

Das Kollegiatstift St. Nikolai wurde wohl 1107/08 gegründet. Der Besitz des Stiftskapitels umfasste neun Siedlungen. Neben diesen Stiftsdörfern standen dem Stift Gefälle aus zahlreichen anderen Orten zu. 1573 trat das St. Nikolaistift zum evangelischen Glauben über. Durch die in der Folge zunehmende Einflussnahme des Landesherrn auf das Stift wandelten sich die Kanonikate zu reinen Versorgungsstellen für Adel, Beamte und Offiziere. So fand im 18. Jahrhundert kein Gottesdienst mehr statt. Nachdem die französische Garnison bereits 1806 die Kirchengebäude für ihre Zwecke genutzt hatte, hob die westphälische Regierung im Jahr 1810 das Stift endgültig auf. Die ehemalige Stiftskirche wurde 1959 abgerissen.

Das Kollegiatstift St. Sebastian wurde Anfang des 11. Jh. gegründet. Es war Grundherr in Bisdorf und Gutenswegen sowie über die Feldmark Lütznitz bei Möckern. Prästationen erhielt das Stift außerdem von Besitzungen des Klosters Berge und aus diversen Ortschaften. Zwischen 1567 und 1573 trat das Stift zum lutherischen Glauben über. Ab 1806 geriet es unter westphälische Herrschaft und wurde 1810 säkularisiert. Nach 1814 gingen die Güter in das Eigentum des preußischen Staates über und gelangten unter die Domänenverwaltung.

Die Archivalien waren bisher nur über ältere handschriftliche Findmittel zugänglich, während nun nach der erfolgten Übertragung der Erschließungsinformationen in die Recherchedatenbank der Bestand vollständig online recherchierbar ist.

Da die älteren Archive beider Kollegiatstifte im Dreißigjährigen Krieg verloren gingen, stellen die nunmehr online verfügbaren Verzeichnungsinformationen umso wertvollere Informationsquellen über die Historie dieser die Geschichte Magdeburgs und dessen Umlandes prägenden geistlichen Institutionen dar.

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K 48: Handelsorganisation (HO) Sachsen-Anhalt, Landesleitungen (1948-1952)

Die Handelsorganisation (HO) „Freie Läden“ wurde 1948 gegründet. Sie war zur Errichtung von Zweigniederlassungen in den einzelnen Ländern der sowjetischen Besatzungszone berechtigt. Eine solche wurde in Sachsen-Anhalt mit Sitz in Halle gebildet, unterhielt eigene Verkaufsstellen und Gaststätten und konnte andere Handelsbetriebe mit dem Verkauf bestimmter Waren beauftragen.

Mit der Warenheranschaffung für die HO-Verkaufsstellen im Land wurde der Konsumgenossenschaftsverband Sachsen-Anhalt beauftragt. Die HO Zweigstelle Sachsen-Anhalt umfasste die Geschäftsbereiche Industriewaren, Lebensmittel und Gaststätten. Ihre Hauptaufgabe bestand in der Sicherung und Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung, u.a. durch die ständige Erweiterung des Verkaufsstellennetzes.

Mit der Auflösung der HO-Landesleitungen Lebensmittel, Industriewaren und Gaststätten zum 1. Okt. 1952 übernahmen ihre Funktionen die Bezirksverwaltungen der HO-Kreisbetriebe.

Der Bestand vermittelt  u.a. Informationen über Organisation und Entwicklung der HO sowie des Verkaufsstellennetzes im Land Sachsen-Anhalt. Neben Rundschreiben, Anweisungen und Arbeitsrichtlinien enthält der Bestand u. a. Planungsunterlagen, Akten über den Absatz, die Umsatzerfüllung und über Personalangelegenheiten.

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I 527: VEB Kombinat Agrochemie Piesteritz (1908 - 1990)

Das im Jahre 1915 gegründete Stickstoffwerk Piesteritz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in die Rechtsform einer Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) überführt. Es folgten Demontagemaßnahmen im Werk. 1953 ging das Unternehmen unter dem Namen VEB Stickstoffwerk Piesteritz in deutsches Volkseigentum über. Einen Schwerpunkt der Produktion bildeten seit Gründung Kalkstickstoff und Phosphorsäure, hergestellt unter Einsatz von Koks, Kalk und mineralischen Phosphaten. Neben den traditionellen Erzeugnissen produzierte das Werk nach dem Zweiten Weltkrieg wegen des Mangels an Bedarfsartikeln z. B. auch Reinigungsmittel, Backhilfsmittel und pharmazeutische Artikel. Seit 1953 stellte das neu errichtete Westwerk Organisches Glas (Plexi-Glas) her. 1970 entstand als weiterer Werkteil das Nordwerk, wo Ammoniak auf Basis von Erdgas produziert wurde. Im Rahmen der Kombinatsbildungen wurde das Werk 1979 Stammbetrieb des VEB Kombinat Agrochemie.

Nach der politischen Wende in der DDR erfolgte 1990 die Umwandlung des VEB Agrochemie Piesteritz in die Stickstoffwerke AG Wittenberg-Piesteritz. Diese wurde 1993 als Tochtergesellschaft der SKW Trostberg AG gegründet. Damit wurde der Kernbereich des Werkes, die Gewinnung von Stickstoff aus der Luft und die Herstellung von Düngemitteln und Industriechemikalien, privatisiert.

Die nunmehr für die Online-Recherche zugänglichen Unterlagen spiegeln die Entwicklung des Werkes in der SAG-Zeit und nach der Umwandlung in einen volkseigenen Betrieb schwerpunktmäßig für die 50er und 60er Jahre wider. Neben Schriftgut zur Organisation und Leitung, zu Forschung und Produktion, enthält der Bestand auch Unterlagen zu sportlich-kulturellen Aktivitäten der Betriebsangehörigen und zu Fragen des Umweltschutzes.
Weitere, nach der Privatisierung von der SKW Stickstoffwerke Piesteritz übernommene historische Unterlagen aus der Zeit bis 1990 sind bislang noch nicht zugänglich.

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H 216: Gutsarchiv Sommerschenburg (1524-1995)

Sommerschenburg gehört zur Gemeinde Sommersdorf, Lkr. Börde. Die Burg Sommerschenburg wiederum war Stammsitz des gleichnamigen Grafengeschlechts, das die sächsische Pfalzgrafenwürde besaß und 1170 ausstarb. Die Erzbischöfe von Magdeburg kauften die Burg von den Erben. Das Erzstift fiel 1680 als Herzogtum Magdeburg an die Kurfürsten von Brandenburg.

Die lange verpfändete Burg schenkte König Friedrich Wilhelm III. von Preußen 1814 dem Generalfeldmarschall August Graf Neidhardt von Gneisenau als Familiengut. Es blieb bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945 in Familienbesitz.

Der Bestand des Gutsarchivs Sommerschenburg wurde im Jahre 1950 in das damalige Landeshauptarchiv nach Magdeburg überführt. Es befand sich bis dahin in dem alten, noch von der ehemaligen Burg herrührenden Turm, der bei der Generalüberholung des Schlosses um 1900 erhalten blieb. Der Bestand wurde dem Landesarchiv Sachsen-Anhalt unter Rückgabe des Familienteils übereignet. Der Familienteil ist aber als Film im Landesarchiv benutzbar.

In den Unterlagen spiegelt sich aufgrund der hoheitlichen Aufgaben der adligen Besitzerfamilie des Gutsarchivs Sommerschenburg und deren herausgehobenen gesellschaftlichen Stellung die enge Verknüpfung von Orts- und Familiengeschichte wider. Zu dem 1842 landtagsfähigen Rittergut Sommerschenburg gehörten die Patrimonialgerichtsbarkeit über Sommer-schenburg, Badeleben, Belsdorf, Sommersdorf, Völpke, Wefensleben und Wormsdorf sowie das Pfarrpatronat über Sommersdorf, Badeleben und Wormsdorf. Der Bestand umfasst aber auch Archivalien über die Güter Mittelkauffung und Erdmannsdorf in Schlesien, Hartenholm in Schleswig-Holstein und über den Hof Warnkenhagen in Mecklenburg.

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L 47: Amtsgericht Stendal – Vereinsregisterakten (1962-2008)

Der große Wandel im kleinen Alltag. Die einen mussten sich umbenennen und neu aufstellen, für andere ergaben sich plötzlich Freiräume für bürgerschaftliches Engagement. Dritte wiederum sahen für sich die Notwendigkeit einer Vereins-Neugründung, um den Auswirkungen der neuen Zeit begegnen zu können. Von der Betriebssportgemeinschaft Baumaschinen Halle e.V. über das Neue Forum Salzwedel e.V. bis hin zur Kontakt- und Beratungsstelle für Arbeitslose und Hilfesuchende e.V. Bernburg – in den Vereinsregisterakten spiegelt sich der gesellschaftliche Wandel nach 1990 auch in diesem Lebensbereich wider.

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