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Eröffnung der Ausstellung REVOLUTION! 1989/90 in Magdeburg und im Bezirk

Am 27. August 2019 eröffnete Holger Stahlknecht, Minister für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, die noch bis zum 30. Juni 2020 laufende Ausstellung REVOLUTION! 1989/90 in Magdeburg und im Bezirk.

Der Minister unterstrich in seiner Eröffnungsrede die hohe gesellschaftliche Relevanz, die der Zugänglichmachung zu den Ereignissen rund um die Friedliche Revolution zukommt. Dabei lobte er das Engagement der Bürgerinnen und Bürger für die Überwindung von Diktatur und Unterdrückung. Er begrüßte den Ansatz der Ausstellung, die Ereignisse rund um die Friedliche Revolution aus unterschiedlichen Perspektiven zugänglich zu machen, und Bürgerinnen und Bürger dazu aufzurufen, Fotografien, Flugblätter, Filme oder Schriftstücke dem Archiv anzubieten. Denn die Friedliche Revolution sei das Verdienst der Bürgerinnen und Bürger selbst gewesen.

Anschließend unterstrich Frau Birgit Neumann-Becker, Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, den Stellenwert der DDR-Überlieferung nicht nur für historische Forschungszwecke, sondern auch für die Aufarbeitung persönlicher Erfahrungen mit der SED-Diktatur. An zwei Beispielen aus der Praxis zeigte sie, wie die gute Zusammenarbeit der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Landesarchivs Sachsen-Anhalt bei der Bewältigung der Vergangenheit und der Rehabilitierung politisch Verfolgter helfen kann.

Dr. Detlev Heiden, Leiter des Landesarchivs Sachsen-Anhalt, stellte die umfangreiche DDR-Überlieferung des Landesarchivs vor. Alleine für die historisch kurze Phase eines halben Jahrhunderts von SBZ und DDR werden im Landesarchiv 19 laufende Kilometer Archivgut verwahrt. Hervorzuheben sind insbesondere die Bestände von Bezirkstag und Rat des Bezirkes Magdeburg (bzw. entsprechend Halle). Zu diesen Beständen können Interessierte bereits im Internetangebot recherchieren – für den Bezirk Magdeburg auf der Ebene einer ausdifferenzierten Gliederung, für den Bezirk Halle sogar schon die Titel und ergänzenden Inhaltsangaben für 10.000 Akten, d. h. der Hälfte aus einem Bestand von fast 600 lfm. 

Die herausragende Überlieferungsbreite der DDR-Bestände im Landesarchiv, die auch die Wirtschafts- und Parteiüberlieferung umfasst, gehe mit einer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung für die Aufarbeitung der DDR-Geschichte einher. Deshalb kooperiere das Landesarchiv gezielt mit anderen Institutionen, um Beiträge zur Demokratieförderung und Erinnerungskultur zu leisten. Die archivierten Quellen sind dabei die Voraussetzung für die Aufarbeitung von SBZ-/DDR-Unrecht und für unterschiedlichste Bürgeranliegen, insbesondere im Zusammenhang mit der Klärung offener Vermögensfragen, für Rehabilitierungsverfahren, für Sozialanfragen und für den Nachweis von Zwangsaussiedlungen aus dem Grenzgebiet.

Gleichzeitig können Kernbestände, wie etwa die SED-Landesleitung Sachsen-Anhalt (1946-1952), die SED-Bezirksleitungen Halle und Magdeburg sowie die ihr unterstellten Kreis-, Stadt- und Stadtbezirksleitungen online recherchiert werden.

Abschließend führte Dr. Ralf Lusiardi in die Ausstellung ein, die einen Eindruck von der umfangreichen Überlieferung des Landesarchivs zu DDR-Themen vermittelt. Ziel der Ausstellung sei es, Geschehnisse der Friedlichen Revolution im Bezirk Magdeburg in den Blick zu nehmen und es Dabeigewesenen zu ermöglichen, eigene Erinnerungen mit historischen Dokumenten und Zeitzeugenberichten in Beziehung zu setzen, und zugleich den Jüngeren die zunehmend medial überlagerten Ereignisse anhand authentischer Quellen zu vergegenwärtigen. Zudem sollen die Angebote die Auseinandersetzung mit Ursachen und Folgen der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen ermöglichen, die bis in unsere Gegenwart auf verschiedenen Ebenen nachwirken, wie sich in aktuellen, intensiven Debatten zeige.

Vor diesem Hintergrund machte Lusiardi auf ein breites Rahmenprogramm zur Ausstellung aufmerksam, das eine Vortragsreihe, die die Begegnung mit Akteuren und Zeitzeugen der Friedlichen Revolution ermöglicht, archivpädagogische Angebote, ein über die Volkshochschule Magdeburg angebotenen Quellenkurs zur DDR-Geschichte und einen wissenschaftlichen Workshop umfasst.

Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Juni 2020 montags und donnerstags von 9-17 Uhr und dienstags und mittwochs von 9-19 Uhr kostenlos im Landesarchiv in der Brückstraße 2, 39114 Magdeburg zu besichtigen

Einen thematischen Überblick finden Sie hier