261.502 neue Digitalisate zum Erzstift Magdeburg online gestellt
Seit Ende März 2020 stehen 261.502 neue Digitalisate der Bestände A 1 Erzstift Magdeburg. Auswärtige Angelegenheiten und A 2 Erzstift Magdeburg. Innere Landesverwaltung zur Online-Benutzung zur Verfügung.
Damit können Interessierte fortan bequem von zu Hause aus Recherchen über den gesamten Zeitraum des Bestehens des Erzstifts Magdeburg, von seiner Gründung 968 bis zu seiner Säkularisierung 1680 sowie der anschließenden Zeit des Herzogtums Magdeburg bis zum Ende des 18. Jahrhunderts anstellen.
Konkret handelt es sich bei der Überlieferung um die Akten der erzstiftisch-magdeburgischen Kanzlei und Kammer sowie des Archivs des Domkapitels zu Magdeburg.
A 1 Erzstift Magdeburg. Auswärtige Angelegenheiten
Die nun online verfügbaren Digitalisate bieten ein breites Spektrum der außenpolitischen Aktivitäten des Erzstifts Magdeburg. Neben Grenzstreitigkeiten und Auseinandersetzungen um Besitzrechte und Privilegien eröffnet der Bestand auch einen Zugang zu den reichspolitischen Positionierungen und Einschätzungen.
Die Streitigkeiten der Erzbischöfe von Magdeburg mit dem Erzbischof von Salzburg wegen des Vorrangs auf der geistlichen Fürstenbank (1500 – 1566) sind samt den Verträgen und Berichten der erzbischöflichen Gesandten überliefert.
Von besonderem Interesse sind die Reskripte an die erzstiftischen Gesandten sowie deren Berichte und Tagebücher vom seit 1663 faktisch immerwährenden Reichstag zu Regensburg.
Selbstverständlich bietet der Bestand auch weiterführendes Material für Untersuchungen zum Dreißigjährigen Krieg aus der Perspektive des Erzstifts Magdeburg, so etwa Nachrichten vom Vorrücken König Gustav Adolphs von Schweden und der Schlacht bei Lützen (1632).
A 2 Erzstift Magdeburg. Innere Landesverwaltung
Von den für Magdeburg schwerwiegenden Folgen des Dreißigjährigen Krieges zeugen auch die Unterlagen zur Wiederherstellung der Alten Stadt Magdeburg nach ihrer Zerstörung am 10. Mai 1631.
Eine Namensliste der nach Zerstörung Magdeburgs in die Stadt zurück gekehrten Bürger bietet ein eindrückliches Beispiel für die Ausmaße der Kriegsgräuel: Am 10. Mai 1631 wurde Magdeburg buchstäblich ausgelöscht. Den kaiserlichen Einheiten unter General Johann Tserclaes von Tilly gelang an diesem schicksalhaften Tag nach kurzer Belagerung die Eroberung der Stadt. Den Kriegsbräuchen der Zeit entsprechend wurde Magdeburg nach der Erstürmung den Truppen drei Tage lang zur Plünderung freigegeben. Was das für die Besiegten bedeutete, lässt sich unschwer erahnen. Das Wüten der kaiserlichen Truppen kannte keine Gnade: Männer, Frauen, Kinder und selbst Säuglinge wurden im Blutrausch hingemetzelt. Doch damit nicht genug, begannen bald an verschiedenen Stellen der Stadt Brände aufzuflammen. Vom Wind angefacht ließen sie am Ende nur wenig mehr als einen rauchenden Brandacker übrig.
Bei der Namensliste handelt es sich um ein 18 Seiten umfassendes Verzeichnis von in die Stadt zurückkehrenden, überlebenden Bürgern. Es finden sich darin 367 Namen – davon 121 Witwen und vaterlose Töchter. Insgesamt sind die Namen von etwa 500 Rückkehrern überliefert – wenig, vergleicht man diese Zahl mit den fast 1.900 Haushalten vor der Zerstörung.