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Jugend

Die Gleichgültigkeit gegenüber den Parolen von SED und Freier Deutscher Jugend (FDJ) griff 1989 immer stärker um sich. So musste auch in der FDJ eine „intensive Diskussion“ zu den Hintergründen des Sputnik-Verbotes geführt werden.

Das bevorstehende Pfingsttreffen provozierte längst „ablehnende Haltungen“, wenngleich die FDJ-Bezirksorganisation Halle noch Marschblöcke für 16.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorbereitete.

Auch im Jubiläumsjahr der DDR organisierte die FDJ volkswirtschaftlich bedeutsame Sammelaktionen von Sekundärrohstoffen.

In Vorbereitung des Staatsjubiläums stellte sich zugleich die Frage nach dem Anteil der Jugend „beim Aufbau des Sozialismus“.

Feierliche Rituale wie die Ausgabe der Personalausweise begleiteten die Jugendlichen auf dem Weg in die Erwachsenengesellschaft und bei einem verplanten Hineinwachsen in den Berufsalltag.

Die zunehmende Entfremdung der Jugendlichen von ihrem Staat versuchten SED und FDJ durch kulturelles Entgegenkommen zu verhindern und förderten beispielsweise Tanz- und Musikveranstaltungen. Bei deren Begleitung und akribischer Beobachtung waren auch die kulturellen Versorgungslücken zu registrieren. „Nur in der Bezirksstadt sowie in den Kreisstädten“ ließ sich „eine kontinuierliche Veranstaltungstätigkeit mit Tanzmusikformationen und Diskotheken“ verzeichnen.

Die Beobachtung, dass „viele Veranstalter auf Grund mangelnder Gesetzeskenntnis ungesetzlichem Handeln, vor allem von Diskotheken, Vorschub leisten“, verweist auf die 1989 erreichten Grenzen der staatssozialistischen Jugendkultur.