Umwandlung
Die Unterzeichnung des Vertrages über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion beendete am 18. Mai 1990 eine jahrzehntelange Systemkonkurrenz.
Die Privatisierung der volkseigenen Wirtschaft ging mit dem Bedeutungsverlust staatlicher Steuerung einher – so beschloss die Volkskammer der DDR am 31. Mai die freie Preisbildung zum 1. Juli 1990.
Mangelnde „Produktionsfähigkeit“ der regionalen Schuhindustrie versuchte der Rat des Bezirkes vergeblich auszugleichen.
Die Umwandlung der Wirtschaft umfasste die Stilllegung technisch überholter, unrentabler und umweltbelastender Produktionsanlagen – der Hinweis auf „physisch und moralisch völlig verschlissene Anlagen und Verfahren“ zieht sich durch viele Quellen aus diesen Wochen.
Der Umwandlungsprozess gestaltete sich nicht ohne Widersprüche: In der Spätphase der Friedlichen Revolution löste auch ein geplantes Ersatz-Kraftwerk neue Demonstrationen aus.
Die Umwandlung der „volkseigenen“ Kombinate in Kapitalgesellschaften erforderte in den Belegschaftsversammlungen ungeschönte Bestandsaufnahmen. Im VEB Chemische Werke Buna war nicht mehr zu übersehen, dass sich der Stammbetrieb nur mit „planmäßig und geordnet“ durchzuführendem Personalabbau eine neue Perspektive verschaffen konnte.
Auch die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) verzeichneten eine „gravierenden Rentabilitätsabfall“ und sahen „ihre Existenzgrundlage gefährdet“.