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Januar 1990

Die Demonstrationen des Herbstes 1989 setzten sich im Januar fort, wobei die Vereinigung der beiden deutschen Staaten immer stärker in den Vordergrund rückte. Gorbatschows Erklärung, dass "die Vereinigung der Deutschen niemals und von niemandem prinzipiell in Frage gezogen wird", ließ zum Monatsende auch entsprechende internationale Handlungsspielräume erkennen.

Im Zentrum der Friedlichen Revolution stand aber der Wille, die Herrschaft der SED endgültig zu beenden und die Auflösung der Staatssicherheit zum Abschluss zu bringen.

Die Bildung von MfS-Nachfolgeorganisationen lehnte der Runde Tisch des Bezirkes Halle ausdrücklich ab und trat für die Sicherung der Aktenüberlieferung ein.

Ende Januar wurde vom Runden Tisch ausdrücklich die archivische Verantwortung für die schriftliche Hinterlassenschaft der Staatssicherheit bestätigt:

Die Trennung von Partei und Betrieben zog umfangreiche Aktenverlagerungen nach sich - heute können diese Unterlagen im Landeshauptarchiv benutzt werden.

Mit der Verwahrung der schriftlichen Hinterlassenschaft des MfS wurde eine neu geschaffene Behörde, die BStU mit ihren regionalen Außenstellen, geschaffen.

Im Januar 1990 scheiterten letzte Versuche der SED/PDS, ihre Macht zu restaurieren. Der Selbstauflösung der Partei verweigerte sich der Parteivorstand, aber mit prominenten und massenhaften Austritten schrumpfte die SED/PDS weiter.  

Auch die Monopolstellung der SED-Jugendorganisation gehörte bereits Anfang 1990 der Vergangenheit an. Die vormalige Selbstverständlichkeit einer staatlich subventionierten FDJ-Tageszeitung stieß nicht nur am Runden Tisch auf massive Kritik.

Eine Jugendkonferenz im Buna-Werk ließ eine neue politische Kultur erkennen, während FDJ-Versammlungen das Ende der Massenorganisation symbolisierten.

Die Themenschwerpunkte im Januar 1990