Februar 1990
Die Einbeziehung der Opposition in eine „Regierung der nationalen Verantwortung“, Gorbatschows Zustimmung zur Herstellung der deutschen Einheit und die Vereinbarung von 2+4-Verhandlungen der alliierten Siegermächte mit den beiden deutschen Staaten ließen im Februar deutlicher als zuvor das Ende der DDR erkennen.
Die Volkskammer verabschiedete ein Wahlgesetz für die Volkskammerwahl am 18. März, die seit dem Herbst 1989 entstandenen neuen Parteien schlossen sich zu Wahlbündnissen zusammen und glichen sich dem westdeutschen Parteiensystem an.
Die Gewerkschaften nahmen Abschied von den überkommenen Strukturen des FDGB und erkannten ihre lange „Sprach- und Orientierungslosigkeit“.
In den Betrieben endete die Tätigkeit der Kampfgruppen – geräumte Waffenkammern symbolisierten (wie hier im Buna-Werk) das beendete Herrschaftsmonopol der SED.
Immer mehr Betriebsleitungen sahen sich mit Ablösungsforderungen konfrontiert:
Durch „Amtsmißbrauch und Privilegien“ vorbelastete ‚Wendehälse‘, die vormals „dem Stalinismus gehuldigt“ hatten, stießen auf überdeutliche Ablehnung:
Der Markt eroberte den Alltag – der Kontrast zur langjährigen Mangelwirtschaft begann, die Städte zu bestimmen. Die westliche Konsumgesellschaft kam per LKW und präsentierte sich anfangs einfach unter freiem Himmel.
Das Wirtschaftsreform-Programm der Modrow-Regierung wurde von den Realitäten überholt. Bundeskanzler Kohl schlug die Vorbereitung von Währungsunion und Wirtschaftsgemeinschaft vor.
Mobilität und offene Grenzen prägten das Jahr nach dem Mauerfall. Die neugewonnene Bewegungsfreiheit verband sich mit dem plötzlich erfüllbaren Wunsch nach automobiler Fortbewegung, der eine Vielzahl von Gebrauchtwagenmärkten entstehen ließ.