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Kir­che

Die evan­ge­li­sche und ka­tho­li­sche Kir­che waren als ein­zi­ge nicht der SED un­ter­ge­ord­ne­te Groß­or­ga­ni­sa­tio­nen Fremd­kör­per in der so­zia­lis­ti­schen Ge­sell­schaft. Ihre Exis­tenz un­ter­grub ein ideo­lo­gi­sches Wahr­heits­mo­no­pol der SED und schuf eine nicht staat­lich kon­trol­lier­te be­grenz­te Ge­gen­öf­fent­lich­keit.
In­ner­halb der kirch­li­chen Struk­tu­ren konn­ten sich in den 80er Jah­ren op­po­si­tio­nel­le Friedens-​, Umwelt-​ und Men­schen­rechts­grup­pen for­mie­ren.

Die re­gel­mä­ßi­ge Be­richt­erstat­tung über die „kir­chen­po­li­ti­sche Si­tua­ti­on“ ent­hält deut­li­che Hin­wei­se auf die wach­sen­de Un­zu­frie­den­heit: „Hoffnungs-​ und Per­spek­tiv­lo­sig­keit wür­den bei den Men­schen um sich grei­fen, weil sich viele so­zia­lis­ti­sche Idea­le als Po­panz er­wei­sen wür­den“. Die SED „sei ihrer füh­ren­den Rolle nicht mehr ge­wach­sen, sei ver­knö­chert und senil“.


Ob­wohl die kirch­li­chen Ver­ant­wort­li­chen Ende der 80er Jahre immer häu­fi­ger auf Di­stanz zum SED-​Staat gin­gen, wurde in an­de­ren Be­rich­ten noch ver­sucht, „eine brei­te Zu­stim­mung zur Friedens-​ und So­zi­al­po­li­tik von Par­tei und Re­gie­rung“ in den Vor­der­grund zu rü­cken.


„Kir­che im So­zia­lis­mus“ be­deu­te­te aus staat­li­cher Sicht, „ge­mein­sam mit rea­lis­ti­schen, sich der DDR ver­bun­den füh­len­den kirch­li­chen Amts­trä­gern und in Über­ein­stim­mung mit den In­ter­es­sen der Bür­ger christ­li­chen Glau­bens die wei­te­re Ent­wick­lung sach­li­cher, ver­fas­sungs­ge­rech­ter und ver­ständ­nis­vol­ler Be­zie­hun­gen zwi­schen Staat und Kir­che“ an­zu­stre­ben.


Staat und Par­tei fürch­te­ten ins­be­son­de­re zu­neh­men­de „feindlich-​negative Ak­ti­vi­tä­ten durch An­trag­stel­ler auf stän­di­ge Aus­rei­se“:


Die man­geln­de Be­schäf­ti­gung mit „kri­ti­schen Stim­men aus un­se­rem eig­nen Lande“ war so un­über­seh­bar wie „Dis­kri­mi­nie­run­gen von Chris­ten“:


Die Zen­sur eines Ge­mein­de­brie­fes, in dem „keine Äu­ße­run­gen über die Ver­sor­gungs­la­ge zu ste­hen hät­ten“, steht ex­em­pla­risch für die „De­mü­ti­gung im De­tail“.