Umbruch, Neuaufbau und Wege in die deutsche Einheit
Nach dem Fall der Mauer begannen in allen Bezirken tiefgreifende Veränderungsprozesse. In Magdeburg und weiteren Städten und Gemeinden des Bezirkes bildeten sich ab Dezember 1989 Runde Tische, an denen Staatsvertreter und Oppositionelle über notwendige Reformen diskutierten. Schwerpunkte waren dabei die Mitbestimmung der Bürger am politischen Prozess, die Rolle der Staatssicherheit sowie die Umgestaltung der Wirtschaft und der Betriebe.
Die erste und einzige demokratische Wahl zur Volkskammer der DDR fand am 18. März 1990 statt. Darauf folgte am 6. Mai die ebenfalls einzige demokratische Kommunalwahl.
Im März 1990 trafen sich Vertreter der Bezirke Magdeburg und Halle zur Vorbereitung der Wiederherstellung des Landes Sachsen-Anhalt. Dieser gemeinsame Runde Tisch rief die Bürger beider Bezirke dazu auf, sich mit Vorschlägen zu beteiligen. In der Verwaltung und den Gerichten wurde der Einfluss der SED zurückgedrängt. Richterinnen und Richter des Bezirkes setzten sich für eine unabhängige Justiz ein. Am 28. Mai 1990 tagte der Bezirkstag Magdeburg zum letzten Mal.
Am 1. Juli 1990 trat die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik und der DDR in Kraft. Bürgerinnen und Bürger der DDR tauschten ihre DDR-Mark nun zu geregelten Kursen in die Deutsche Mark um. Die volkseigenen Betriebe wurden der Treuhandanstalt unterstellt und in Kapitalgesellschaften umgewandelt. Eine vorrangige Aufgabe auch in den Folgejahren war es, sie nach der Entflechtung der Kombinate zu privatisieren.
Am 3. Oktober 1990 erfolgte die Wiedervereinigung Deutschlands. Der Bezirk Magdeburg ging 38 Jahre nach seiner Entstehung im wiedergegründeten Land Sachsen-Anhalt auf.