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Präsentation des neuen Hefts QuellenNAH 8 zum 17. Juni 1953

70 Jahre nach dem Aufstand des 17. Juni 1953, an dem an über 700 Orten der DDR rund eine Millionen Menschen teilnahmen, bringt das Landesarchiv gemeinsam mit dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung und der Landeszentrale für politische Bildung Heft 8 der archivpädagogischen Reihe QuellenNAH heraus. Anhand ausgewählter Quellen des Landesarchivs beleuchtet das Heft die lokalen Ereignisse in den damaligen Bezirken Halle und Magdeburg.

Innenministerin Dr. Tamara Zieschang betonte den besonderen Vorzug des unmittelbaren lokalen Bezuges: Den 17. Juni 1953 haben die Menschen in den damaligen Bezirken Magdeburg und Halle nicht passiv mit Blick auf Berlin verfolgt, sondern unmittelbar vor Ort erlebt. Umso wichtiger sei es, Zeitzeugen zur Wort kommen zu lassen und anhand von Originalquellen mit Bezug zur lokalen Lebenswelt die jüngere Generation für die damaligen Geschehnisse zu interessieren.

Die stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, Cornelia Habisch unterstrich die Bedeutung der Diktaturerfahrung. Diese müsse Eingang in die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte finden. Thomas Schödel bestätigte als Direktor des Landesinstituts für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt die nach wie vor sehr unterschiedliche kollektive Erinnerung an den 17. Juni 1953. Nicht nur in Westdeutschland, sondern auch in den Bundesländern, in denen der damalige Aufstand stattfand, ist das Wissen über dieses Datum nicht sehr verbreitet. Hier müsse schulische Lehre ansetzen und den Bezug zur lokalen, heutigen Lebenswelt herstellen.

Der Leiter des Landesarchivs, Dr. Detlev Heiden machte auf das aktuelle 200-jährige Jubiläum des Landesarchivs unter dem Motto „Ein Archiv für alle“ aufmerksam. Zu diesem Selbstverständnis gehöre es insbesondere, mit Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit aktive Beiträge zur historischen Identitätsbildung in Sachsen-Anhalt, zur Erinnerungskultur und zur Demokratieförderung zu leisten. Das Heft zum 17. Juni 1953 ist bereits das achte Heft der Reihe QuellenNAH. Von den positiven Rückmeldungen von Lehrkräften zur bisherigen Reihe betrachte es das Landesarchiv angesichts seiner einzigartigen Quellenlage zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte als eine besondere Verantwortung, sich an dem Jubiläum des 17. Juni 1953 aktiv zu beteiligen. Weitere Hefte zu den Themen „Geschichte der Sinti und Roma in Sachsen-Anhalt“ sowie zur Industriegeschichte und Industriekultur in Sachsen-Anhalt sind in Planung.

 

 

Der Redakteur des aktuellen Hefts, Dr. Björn Schmalz erläuterte das Konzept der Reihe QuellenNAH, Schülerinnen und Schülern sowie historisch Interessierten einen unkomplizierten und zugleich professionellen Zugang zu Originalquellen zu eröffnen, die so nicht in den Schulbüchern zu finden sind, und eine eigenständige, kritische Auseinandersetzung mit Geschichte fördern. Die Reihe möchte einen multiperspektivischen Zugang zu Geschichte bieten und die Kompetenz vermitteln, Quellen zu analysieren und zu reflektieren. In Orientierung an den Fachlehrplänen der Schulen werden den Quellen knappe Einleitungskapitel vorangestellt. Diese fördern regionales Lernen, die Arbeit mit Originalquellen, sensibilisieren durch didaktische Anmerkungen für historisch relevante Begrifflichkeiten und ermöglichen die historische Kontextualisierung der Quellen.

Dr. Felix Schumacher stellte das Online-Angebot der QuellenNAH-Reihe vor. Hier können Lehrende auf Teilauszüge für Lehrveranstaltungen zurückgreifen, während historisch Interessierte anhand gezielter Verlinkungen in die Online-Recherche des Landesarchivs eingeführt werden, um weiterführende, eigenständige Forschungen anstellen zu können.

 

Dr. Riccarda Henkel zog eine erste Bilanz zur Zusammenarbeit des Landesarchivs mit Lehrkräften anhand der Reihe QuellenNAH. In regelmäßigen vom LISA veranstalteten Fortbildungen führen die Autorinnen der bisherigen Hefte, Frau Wirth, Frau Meier und der Autor Herr Goßmann in die Vermittlung des Quellenmaterials ein. Die Rückmeldungen von Lehrkräften zufolge werden die Hefte bereits aktiv in den Schulunterricht einbezogen. Gleichzeitig können über die Fortbildungen Anregungen für Folgehefte in die weitere Planung einbezogen werden.

Das Angebot des Landesarchivs steht allen Interessierten zur Verfügung: Heft 8 kann zum 17. Juni 2023 ebenso wie die bislang erschienen Hefte 1-6 zu den Themen „Repression und Handlungsspielräumen“, „Jugend und Erziehung“, Wirtschaft und Arbeit“ im Nationalsozialismus und in der DDR sowie Heft 7: „Zu Hause in Sachsen-Anhalt. Jüdinnen und Juden zwischen Verfolgung, Selbstbehauptung und Anerkennung“ über die Landeszentrale für politische Bildung bestellt werden oder direkt online über die Website des Landesarchivs aufgerufen werden: https://landesarchiv.sachsen-anhalt.de/onlineangebote/quellennah/