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Staatsmacht, Opposition und Revolution im Herbst 1989

Das Neue Forum und weitere Oppositionelle setzten ihre Proteste im Oktober 1989 fort, unter anderem durch Veranstaltungen in Kirchen und den Druck von Flugschriften. Den Forderungen nach politischen und  gesellschaftlichen Reformen schlossen sich immer mehr Gruppen an, darunter auch Gewerkschaftsabteilungen in den Betrieben.

Dessen ungeachtet beging der Bezirk Magdeburg am 7. Oktober die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der  DDR mit einem groß angelegten Volksfest in der Bezirkshauptstadt. Während der Feierlichkeiten kam es jedoch in mehreren Städten des Bezirks zu Demonstrationen und Protesten. In Magdeburg verhaftete die Volkspolizei über hundert junge Demonstrierende wegen „Störung der öffentlichen Ordnung und Rowdytum“, teilweise mit Gewaltanwendung.

Im Verlauf des Oktobers 1989 intensivierten sich die Proteste. Mehrere tausend Menschen nahmen an  Veranstaltungen in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und Straßen teil. Dabei trugen sie Transparente mit kritischen Losungen.

Am Samstag, den 4. November um 10 Uhr versammelten sich die Magdeburger zu einer Großkundgebung am Domplatz. Anschließend zog eine einstündige Demonstration über die Karl-Marx-Allee (Breiter Weg). Die  aufgebrachte Menge forderte das Ende der SED-Herrschaft, konkret die Rücktritte des Oberbürgermeisters Werner Herzig und des 1. Sekretärs der SED-Bezirksleitung Werner Eberlein.

Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 führte auch im Bezirk Magdeburg zum Ende des Systems DDR. In den darauffolgenden Tagen drängten sich Zehntausende in das Volkspolizei-Kreisamt Magdeburg und beantragten Visa für Reisen in die Bundesrepublik. Die Volkspolizei hob nach wenigen Tagen die Sperrzone vor der Staatsgrenze auf.