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Fotos vom jüdischen Warenhaus Emil Joske in Weißenfels

Quellenkritische Einordnung

Emil Joske ließ bereits 1877 ein Warenhaus in Weißenfels erbauen. Höchstwahrscheinlich anlässlich des 50-jährigen Geschäftsjubiläums plante und errichtete die Firma Philipp Holzmann AG einen Neubau in der Jüdenstraße. Die Schwarz-Weiß-Fotografien zeigen Innen- und Außenansichten des fertiggestellten Warenhauses um 1928. Die Niederlassung Halle der Philipp Holzmann AG wollte mit diesen Fotos sowohl die Baufortschritte als auch die Fertigstellung des Bauprojekts dokumentieren.

Inhaltliche Einordnung

Der jüdische Inhaber Emil Joske verstarb am 3. Dezember 1933 in Leipzig, ließ sich jedoch in Weißenfels bestatten. Das Warenhaus wurde aufgrund des Gesetzes über die Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens enteignet und „arisiert“.
Der Oberbürgermeister von Weißenfels, SA-Obersturmführer Dr. Philipp Zeitler, genehmigte am 19. November 1935 die Übernahme des Textilhauses Emil Joske durch den späteren Eigentümer Ernst Spiegel. Am 26. November 1935 entstand das Warenhaus Ernst Spiegel & Co. Der Kaufpreis des Warenhauses betrug 430.000 RM. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges geriet das Geschäft in finanzielle Schwierigkeiten. 1951 wurde es unter treuhänderische Verwaltung gestellt, ein Jahr später in Volkseigentum überführt.

Überlieferungsgeschichte

Die Fotografien sind im Bestand I 582 Philipp Holzmann AG, Niederlassung Halle (Saale) überliefert, da die Firma ab 1927 einen Neubau für das Warenhaus Emil Joske plante und durchführte. Neben Fotos befinden sich Preislisten für den Bau des Warenhauses im Archivbestand. Der Aktenbestand der Philipp Holzmann AG, Niederlassung Halle (Saale), kam über den VEB Bauindustrie Mittelland und den VEB Bau-Union Halle 1961 in das Betriebsarchiv des VEB Bau- und Montagekombinat Chemie Halle.
1979 und 1980 übergab das Verwaltungsarchiv des VEB Schriftgut ehemaliger Baubetriebe aus Halle, darunter ca. 1,5 lfm auf Karteikarten verzeichnetes Schriftgut der Philipp Holzmann AG, Niederlassung Halle (Saale), an das damalige Staatsarchiv Magdeburg, von wo es 1994 in das neu gegründete Landesarchiv Merseburg abgegeben wurde.

Die Fotoüberlieferung des Stammwerks in Frankfurt am Main wird im Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv e. V. verwahrt, weswegen dort Fotos zu den Baufortschritten an diesem Warenhaus zu finden sind.

Eine Auswahl der im Landesarchiv verfügbaren Fotos des Warenhauses finden Sie hier.