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Freiheit! Hoffnungen, Chancen und Verunsicherungen im vereinten Deutschland

Der Beitritt zur Bundesrepublik brachte für die Bevölkerung viele positive Veränderungen mit sich: das im Grundgesetz verankerte Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit sowie die Meinungs-, Religions-, Wahl- und Pressefreiheit. Das Ende von staatlicher Bevormundung und Kontrolle ermöglichte eine freie Berufs- und Wohnsitzwahl, die Freizügigkeit führte zu zahlreichen Familienzusammenführungen.

Rasch zeigten sich aber auch die Herausforderungen, die mit der neuen Gesellschaftsordnung einhergingen. Der Übergang in die soziale Marktwirtschaft, insbesondere die Privatisierung der Unternehmen, führte dazu, dass zahlreiche Arbeitsplätze in der Wirtschaft abgebaut und ineffektive Betriebe modernisiert oder ganz geschlossen wurden. Dadurch stiegen die Arbeitslosenzahlen innerhalb kurzer Zeit stark an – ein Phänomen, das es in der DDR offiziell nicht gegeben hatte –, und viele Menschen verloren eine Grundlage ihres bisherigen Lebens.

Aus zahlreichen Quellen spricht die Enttäuschung darüber, dass die bisherigen Arbeits-, Aufbau- und Lebensleistungen nicht gleichermaßen anerkannt wurden. Signifikante Teile der Bevölkerung nutzten die gewonnene Freiheit, dem „verhassten Unrechtsstaat“ den Rücken zu kehren und „im Westen“ ein neues Leben zu beginnen.

Der Umgang mit den neuen Problemen – insbesondere der verschärften Arbeitsmarktsituation – führte zu zahlreichen Kontroversen, die auf politischer Ebene oder auch zwischen Kommunal- und Landesverwaltung ausgetragen wurden. Lösungsvorschläge standen sich dabei zum Teil diametral gegenüber.