Vietnamesen beim Deutschunterricht, Mai 1990
 

„Gäste im gelobten Land – Zwischen Mangel- und Marktwirtschaft “ titelte die Betriebszeitung zu dieser Aufnahme im Mai 1990.
6899 ausländische Arbeitskräfte hielten sich im Rahmen von Regierungsabkommen im Frühjahr 1990 im Bezirk Halle auf und waren in der permanent an Arbeitskräftemangel leidenden DDR-Wirtschaft eingesetzt. Die Vietnamesen bildeten dabei mit 3357 Personen in 51 Betrieben bei weitem die größte Gruppe. Jeder Einzelvertrag lief 5 Jahre, dann kehrten die meisten in ihre Heimat zurück.
 

Abbildung

Quelle: Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Merseburg, I 529 Kombinat VEB Chemische Werke Buna, Fotosammlung, Nr. A 8567/22
 
 

Obwohl es gegenüber anderen in der DDR tätigen Nationalitäten deutlich weniger und weniger schwerwiegende „Vorkommnisse“ gab, sahen sich auch die jetzt als „Gastarbeiter“ bezeichneten vietnamesischen Beschäftigten mit der Wende und angesichts knapper werdender Arbeitsplätze zunehmend einer ablehnenden Haltung in der Bevölkerung gegenüber. Einige Betriebe forderten öffentlich, ihren Einsatz zu beenden.