Belegschaftsversammlung in der Betriebsdirektion Karbid, 25. Jan. 1990
 

Die Karbidproduktion war das Herzstück des Buna-Werkes. In den Karbidöfen wurde bei 2300 Grad Calciumcarbid hergestellt, welches die Grundlage für eine breite Palette chemischer Produkte bildete.
Allerdings produzierte das Werk mit total veralteten Anlagen, so dass die Arbeit sehr schwer und gefährlich, die Produktion in höchstem Maße umweltschädlich war. Seit Beginn der Wende sah sich das Buna-Kombinat deshalb mit massiven Forderungen nach Abstellung der Karbidfabrik konfrontiert.
 

Abbildung

Quelle: Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Merseburg, Kombinat VEB Chemische Werke Buna, Fotosammlung, Nr. A 8434/15
 
 

Unter der Belegschaft führte das zu großer Unruhe und auch Unmut, da sie sich völlig ungenügend von der Gewerkschaft vertreten fühlte. Sie berief deshalb für den 25. Jan. 1990 eine Versammlung ein, in der darüber diskutiert wurde, wie eine starke, unabhängige Gewerkschaft die Interessen der Mitarbeiter wahrnehmen könne. Außerdem forderten die Mitarbeiter, Form und Inhalt eines künftigen Betriebsrates zu klären.